3 Kulturhauptstädte und ein Todesfall

Letter 46







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Kulturhauptstadt auf Landpartie
Martin Scheriau, 1959–2024
 
 
Der Siegerentwurf des Wettbewerbs für das Kulturhauptstadt-Logo aus dem Jahr 2020. 
Kulturhauptstadt auf Landpartie
 
Soeben eröffnete im Salzkammergut die Europäische Kulturhauptstadt 2024. Erstmals erhielt eine ganze Region den Zuschlag für den ehrenvollen Titel, das Konzept des Salzkammerguts überzeugte die Europäische Kulturminister·innenkonferenz.
Was wurde jedoch aus meinem Logo und Schriftzug, das den Wettbewerb der Kulturhauptstadt gewonnen hat?
Nachdem mein Beitrag aus mehr als 100 Einsendungen von einer internationalen Jury zum Sieger gekürt worden war, führte ich noch ein paar Anpassungen durch, die von Seiten des Bad Ischler Büros gewünscht worden waren. Kurz darauf trat die neue Leitung ihr Amt an und änderte gleich einmal den Namen des Festivals. Der ursprüngliche Wortlaut »SKGT 24« als Abkürzung für »Salzkammergut« war ihnen – verständlicherweise – zu sperrig.
Ein relativ kostspieliger Wettbewerb war umsonst ausgelobt worden. Ich durfte mich zwar über das Preisgeld freuen, nicht jedoch darüber, das visuelle Erscheinungsbild einer kulturellen Großveranstaltung zu prägen. 
Vorschläge für Flyer in A6
Vorschläge für Webbanner und Social Media
Neben dem prämierten Logo habe ich auch einen Zweitentwurf eingereicht. Dieser zeigt das Salzkammergut als trigonometrische Topografie mit allen bis damals teilnehmenden Gemeinden und farblich hervorgehobenen Seen. 
Herzliche Glückwünsche den neuen Kulturhauptstädten Europas – neben dem »Skgt« auch Bodø (NOR) und Tartu (EST)! Ich freue mich darauf, der einen oder anderen Veranstaltung beizuwohnen.
 
 
Martin Scheriau, 1959–2024
Der Verlag Kremayr & Scheriau war bereits mein Kunde, als Martin vor knapp 20 Jahren dessen Geschäftsführung übernahm. Als Neuling im Verlagswesen und gelernter Sanierer bat er mich zu sich und ließ sich von mir erklären, warum meine Arbeit als Gestalter und Setzer notwendig ist und ob es nicht besser wäre, sie von Bürokräften günstig in MS Word erledigen zu lassen. 
Glücklicherweise konnte ich ihn überzeugen und so entstand über die Jahre eine intensive Zusammenarbeit. Er war ein loyaler und großzügiger Auftraggeber, und für zahlreiche Ausstellungen taten wir uns auch als Geschäftspartner zusammen.
Martin starb vor acht Tagen nach schwerer Krankheit. Seine offene Art und sein unerschütterlicher Humor werden mir in lebendiger Erinnerung bleiben. 
 

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